Die Braut des Schotten by Lynsay Sands

Die Braut des Schotten by Lynsay Sands

Autor:Lynsay Sands [Sands, Lynsay]
Die sprache: deu
Format: epub
Tags: Historical
ISBN: 3802594185
Google: oNZlngEACAAJ
Barnesnoble:
Herausgeber: Egmont LYX
veröffentlicht: 2014-05-01T22:00:00+00:00


9

Annabel stach sich absichtlich mit der Nadel in den Finger, wimmerte vor Schmerz auf und spürte, wie ihr Tränen über die Wangen liefen. Tränen, die schon die ganze Zeit aufzusteigen gedroht hatten. Während sie den malträtierten Finger in den Mund steckte, musste sie zugeben, dass die Tränen mehr mit Selbstmitleid zu tun hatten als mit dem Nadelstich.

Wirklich, heute war gar kein guter Tag für sie … und das Schlimmste war, dass alles ihr eigener verfluchter Fehler war. Zuerst war da diese Sache mit dem Gestank in der Großen Halle gewesen, weil sie Jasper Käse gegeben hatte. Danach hatte der Angriff im Wald stattgefunden, der gewiss nicht passiert wäre, wenn sie jemanden mitgenommen hätte. Und jetzt konnte sie nicht unten bei den anderen sitzen, weil ihr Busen für die Kleider, die ihr hier zur Verfügung standen, zu verflucht groß war.

Unglücklich betrachtete sie das dunkelblaue Kleid auf ihrem Schoß. Es hatte wunderschön ausgesehen, als sie es angezogen hatte … abgesehen davon, dass es oben herum so eng saß, dass ihre Brüste hochgeschoben wurden – so sehr, dass die Brustwarzen zu sehen gewesen waren. Seonag hatte ein anderes Kleid geholt, ein grünes, dessen Saum ein wenig zerschlissen war, aber bei dem war es genauso gewesen. Als die Magd zum Korb zurückgelaufen war, um ein drittes zu holen, hatte Annabel ihr gesagt, dass sie sich die Mühe sparen könne. Ihr Dekolleté würde in allen diesen Kleidern unanständig aussehen. Alle mussten erst geändert werden, bevor sie sich darin in der Öffentlichkeit zeigen konnte. Und vorher konnte sie nicht nach unten in die Halle gehen.

Seonag hatte zögernd eingeräumt, dass auch sie so etwas befürchtete. Dann hatte sie verkündet, sie werde jetzt den Tee gegen die Kopfschmerzen holen und ihr dann beim Nähen helfen. Wenn sie zu zweit arbeiteten, schafften sie es vielleicht sogar, eines der Kleider herzurichten, hatte sie aufmunternd hinzugefügt.

Annabel hatte zustimmend genickt, aber sie wusste, dass sie für diese Arbeit Stunden brauchen würden, selbst wenn sie sich zu zweit daransetzten. Der alte Saum musste abgeschnitten und ein neuer genäht werden. Dann musste der abgeschnittene Stoff zu Streifen zusammengenäht und in das Kleid eingesetzt werden. Seonag war flink im Nähen, Annabel nicht. Giorsal und ihr Mann würden längst schon auf dem Heimweg sein, wenn sie hier fertig waren.

Sie schniefte unglücklich bei diesem Gedanken. Das bevorstehende Treffen mit Ross’ Schwester hatte sie zwar nervös gemacht, aber als sie Giorsal und deren Mann auf der Lichtung erklärt hatte, was vorgefallen war, hatte sie rasch angefangen, Giorsal zu mögen. Und dieses Gefühl hatte sich während des kurzen Rittes zur Burg, bis sie auf ihren Ehemann und seine Männer gestoßen waren, noch verstärkt.

Annabel war noch nie jemandem wie Giorsal begegnet. Sie war wie der Sonnenschein, plapperte fröhlich und lachte gern. Die Äbtissin hätte sie wegen dieser Eigenschaften gehasst, das wusste Annabel. Und sie war überzeugt, dass Giorsal genauso viel Zeit wie sie mit Bußetun hätte verbringen müssen, weshalb sie sie umso mehr mochte. Sie hätte es sehr genossen, mit den beiden Besuchern zusammenzusitzen, aber stattdessen saß sie hier oben fest und verbrachte ihre Zeit damit, das blaue Kleid zu nähen, um es präsentabler zu machen.



Download



Haftungsausschluss:
Diese Site speichert keine Dateien auf ihrem Server. Wir indizieren und verlinken nur                                                  Inhalte von anderen Websites zur Verfügung gestellt. Wenden Sie sich an die Inhaltsanbieter, um etwaige urheberrechtlich geschützte Inhalte zu entfernen, und senden Sie uns eine E-Mail. Wir werden die entsprechenden Links oder Inhalte umgehend entfernen.